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Mittwoch, 25. August 2010
"Dokumentation: Das Alibi von Fritz Teufel"
Ich habe in einer alten Sammelmappe einen TAZ-Artikel vom 28.05.1980 gefunden. Die TAZ hat diesen Artikel anscheinend nicht im Archiv. So ich habe mal einige Abschnitte des Artikels gescannt, um den Alltag von Fritz Teufel im Ruhrbiet hier wiederzugeben.
Moabit, 27. Mai 1980
Beweisermittlungsantrag
Wie Sie sehen, habe ich mich nach den
Blödojes der Bundesanwälte rasiert und
mir die Haare schneiden lassen, um der
Welt die FRATZE DES TERRORS zu
zeigen, die ich bisher hinter Bart und
Matte versteckte. Da die Bundesanwaltschaft
nach Abschluß der Beweisaufnahme noch immer von
meiner Täterschaft in den Fällen
TriebeI, Lorenz und Negerkuß-Speisungen
ausgeht, da zu befürchten ist,
daß der Strafsenat bei der
Urteilsfindung genauso unbekümmert
durch das weite Feld kriminalistischer
Spekulationen galoppiert, seh ich mich
gezwungen, auch wenn der Prozeß allen
Beteiligten schon seit Jahren zum Hals
raus hängt, den Wiedereintritt in die
Beweisaufnahme zu betreiben und
stelle hiermit folgenden Beweisermittlungsantrag:
Ich hab mir überlegt, was der
Vorsitzende Geus sagen wird, wenn ich
sage "ICH HAB EIN ALIBI".
Ein Alibi für Lorenz Drenckmann, Waffengeschäft
Triebel usw. Womöglich wird er
sagen: "Herr Teufel, Ihre Witze waren
auch schon mal besser." Mag sein. Aber
ich habe bald fünf Jahre, genau 1638
Tage im Knast gesessen, davon 129
Tage im Hochsicherheitsmausoleum.
Vier Wochen im Bunker, zeitweise im
Hunger- manchmal im Durststreik im
Kampf gegen die elenden Haftbedingungen
politisch motivierter und
anderer Sockendiebe unter den
wechselnden Bedingungen der Kleingruppen-
und Totaliso, der illegalen
und der gesetzlich abgesicherten
Kontaktsperre, der Zensur und des
Trennscheibenterrors bei Besuchen, um
auf den richtigen Zeitpunkt zu warten,
um diesen Witz zu erzählen.
ICH HABE EIN ALIBI FÜR DIE
LORENZ-ENTFÜHRUNG, FÜR
RICHTER DRENCKMANNS VERSETZUNG
IN DEN EWIGEN RUHESTAND, FÜR DIE RAZZIA
BEIM WAFFENHÄNDLER TRIEBEL USW.
Fortsetzung folgt
Moabit, 27. Mai 1980
Beweisermittlungsantrag
Wie Sie sehen, habe ich mich nach den
Blödojes der Bundesanwälte rasiert und
mir die Haare schneiden lassen, um der
Welt die FRATZE DES TERRORS zu
zeigen, die ich bisher hinter Bart und
Matte versteckte. Da die Bundesanwaltschaft
nach Abschluß der Beweisaufnahme noch immer von
meiner Täterschaft in den Fällen
TriebeI, Lorenz und Negerkuß-Speisungen
ausgeht, da zu befürchten ist,
daß der Strafsenat bei der
Urteilsfindung genauso unbekümmert
durch das weite Feld kriminalistischer
Spekulationen galoppiert, seh ich mich
gezwungen, auch wenn der Prozeß allen
Beteiligten schon seit Jahren zum Hals
raus hängt, den Wiedereintritt in die
Beweisaufnahme zu betreiben und
stelle hiermit folgenden Beweisermittlungsantrag:
Ich hab mir überlegt, was der
Vorsitzende Geus sagen wird, wenn ich
sage "ICH HAB EIN ALIBI".
Ein Alibi für Lorenz Drenckmann, Waffengeschäft
Triebel usw. Womöglich wird er
sagen: "Herr Teufel, Ihre Witze waren
auch schon mal besser." Mag sein. Aber
ich habe bald fünf Jahre, genau 1638
Tage im Knast gesessen, davon 129
Tage im Hochsicherheitsmausoleum.
Vier Wochen im Bunker, zeitweise im
Hunger- manchmal im Durststreik im
Kampf gegen die elenden Haftbedingungen
politisch motivierter und
anderer Sockendiebe unter den
wechselnden Bedingungen der Kleingruppen-
und Totaliso, der illegalen
und der gesetzlich abgesicherten
Kontaktsperre, der Zensur und des
Trennscheibenterrors bei Besuchen, um
auf den richtigen Zeitpunkt zu warten,
um diesen Witz zu erzählen.
ICH HABE EIN ALIBI FÜR DIE
LORENZ-ENTFÜHRUNG, FÜR
RICHTER DRENCKMANNS VERSETZUNG
IN DEN EWIGEN RUHESTAND, FÜR DIE RAZZIA
BEIM WAFFENHÄNDLER TRIEBEL USW.
Fortsetzung folgt
"Golden Summer"
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